Winterlager im Freien – sicher draußen überwintern & vor Sturm schützen
Winterlager im Freien: Mast, Rigg & Plane richtig sichern | Tipps für Yachtbesitzer

Draußen überwintern: Winterlager im Freien sicher vorbereiten

Ein Hallenplatz ist nicht immer verfügbar – und auch nicht zwingend nötig. Viele Yachten überwintern problemlos im Freien. Entscheidend ist jedoch, wie Boot, Rigg und Lagerbock vorbereitet und gesichert werden. Besonders bei Sturm zeigt sich, ob sauber gearbeitet wurde.

Dieser Praxistipp zeigt, worauf es beim Winterlager unter freiem Himmel wirklich ankommt.

Mast stehen lassen – erlaubt, sinnvoll oder riskant?

Während in deutschen Winterlagern ein gelegter Mast häufig vorgeschrieben ist, bleibt das Rigg in vielen anderen Regionen selbstverständlich stehen. Im Mittelmeerraum, in Skandinavien oder in den Niederlanden überwintern zahlreiche Boote an Land mit stehendem Mast.

Gründe für einen stehenden Mast:

  • geringerer Aufwand beim Ein- und Auswintern

  • weniger Risiko durch Mastlegen und -stellen

  • Kostenersparnis

  • Baum als Auflage für die Winterpersenning

Ob der Mast stehen bleiben darf, entscheidet jedoch immer der Winterlagerbetreiber. Gibt dieser den Mastabbau vor, bleibt dem Eigner keine Wahl.

Versicherung: Was ist abgedeckt – und was nicht?

Vor der Einlagerung sollte unbedingt Rücksprache mit der Versicherung gehalten werden. Entscheidend ist, ob Schäden bei Lagerung mit stehendem Mast in der Police eingeschlossen sind.

Wichtig zu wissen:

  • Haftpflichtversicherungen greifen nur bei nachgewiesenem Verschulden

  • Sturmschäden gelten häufig als höhere Gewalt

  • In solchen Fällen bleibt oft nur die eigene Kaskoversicherung – inklusive Selbstbeteiligung und möglicher Beitragserhöhung

Besonders heikel wird es, wenn ein umstürzender Mast andere Boote beschädigt und kein klarer Verursacher feststeht.

Bewegung im Rigg vermeiden – Verschleiß reduzieren

Bewegung bedeutet Verschleiß – das gilt besonders im Winterlager. Wind erzeugt Schwingungen im Rigg, die auf Dauer Material ermüden lassen.

Bewährte Maßnahmen:

  • Toppnantfall über die leere Rollfock führen und am Mastfuß belegen

  • Wanten leicht lösen, aber nicht lose hängen lassen

  • Stagen gespannt lassen, um gleichmäßige Lasten zu erhalten

  • Fallen durch Pilotleinen ersetzen, um Scheuern und Verknoten zu vermeiden

Das Ziel: Schwingungen minimieren, Lasten kontrollieren.

Segel gehören im Winter grundsätzlich abgebaut

Unabhängig davon, ob der Mast steht oder liegt:
Segel haben im Winterlager nichts am Boot verloren.

Warum?

  • Rollfocks erhöhen die Windlast massiv

  • auch Rollgroßsegel im Mast steigern Topplastigkeit

  • zusätzliches Gewicht belastet Rigg und Lagerbock

Alle Segel sollten trocken, sauber und belüftet eingelagert werden.

Der Lagerbock: Fundament der Sicherheit

Ein sicherer Stand ist entscheidend – besonders bei Sturm. Der Lagerbock muss:

  • zur Rumpfform passen

  • ausreichend breit und stabil sein

  • Stützen korrekt positioniert haben

Besonders im Achterschiff fehlt häufig tragende Struktur. Hier ist sauberes Abstützen besonders wichtig.

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen:

  • weit ausgezogene Stützen mit Spanngurten gegeneinander sichern

  • Boot möglichst mit Bug in die Hauptwindrichtung ausrichten

  • Bock auf festem, nicht aufweichendem Untergrund platzieren

  • bei Bedarf zusätzliche Bodenverzurrungen nutzen

So lassen sich Kippgefahr und Dominoeffekte deutlich reduzieren.

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Die richtige Plane: Schutz ja – Feuchtigkeit nein

Im Freilager schützt die Plane vor Regen, Schnee und UV-Strahlung. Gleichzeitig muss sie Belüftung ermöglichen, um Kondenswasser zu vermeiden.

Bewährt haben sich:

  • Öffnungen im Bug- und Heckbereich

  • stabile Aufbauten mit ausreichendem Abstand zum Deck

  • Scheuerschutz an Kontaktstellen

Gute Luftzirkulation verhindert Schimmel, Stockflecken und Feuchtigkeitsschäden.

Weitere Winterarbeiten nicht vergessen

Auch im Freilager gelten die klassischen Winterarbeiten:

  • Seeventile, Wasser- und WC-Anlagen frostfest machen

  • Motor konservieren

  • Polster und Batterien von Bord nehmen

  • Gasflaschen ausbauen

Gerade draußen ist sauberes Einwintern entscheidend für den Werterhalt.

Vorteile des Winterlagers im Freien

Richtig vorbereitet, bietet das Freilager klare Vorteile:

  • mehr Arbeitsfreiheit (z. B. Schleifen, Polieren)

  • im Frühjahr oft höhere Temperaturen als in Hallen

  • Polierarbeiten lassen sich ideal nach dem Abplanen erledigen

Experten sind sich einig: Draußen überwintern ist kein Nachteil – wenn alles stimmt.

Ein Winterlager im Freien ist absolut praxisgerecht, sofern Boot, Rigg und Lagerbock sorgfältig vorbereitet sind. Der Mast sollte idealerweise gelegt werden, auch wenn kein eindeutiger Beweis für höhere Schadensquoten bei stehendem Rigg existiert. Entscheidend sind saubere Sicherung, gute Belüftung und eine stabile Aufstellung.

So startet die neue Saison sicher – und ohne böse Überraschungen.

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