Praxistipp: Yachtbatterien im Winter richtig lagern
Wenn das Boot ins Winterlager geht, brauchen auch die Bordbatterien besondere Aufmerksamkeit. Anders als viele andere Komponenten reagieren Batterien empfindlich auf lange Standzeiten – falsche Lagerung kann ihre Lebensdauer deutlich verkürzen. Mit den richtigen Maßnahmen bleiben sie jedoch zuverlässig und startklar für die nächste Saison.
Warum die richtige Winterlagerung so wichtig ist
Auch ohne Nutzung laufen in jeder Batterie chemische Prozesse ab, die zu Kapazitätsverlust führen. Besonders problematisch ist die Selbstentladung, die bei langer Standzeit in eine Tiefentladung übergehen kann – ein Zustand, der Batterien oft dauerhaft schädigt.
Im normalen Sommerbetrieb wird die Batterie regelmäßig geladen, aber im Winter fehlt dieser Ausgleich. Deshalb müssen Batterien vorbereitet werden, damit sie die Pause gut überstehen.
Selbstentladung verstehen – und vermeiden
Jede Batterie verliert mit der Zeit Ladung – wie ein langsam tropfender Wassertank. Wird nicht rechtzeitig nachgeladen, kann der Füllstand so weit sinken, dass die Batterie tiefentladen wird. Besonders im Winterlager ist das Risiko hoch, wenn:
Verbraucher unbemerkt weiterlaufen
die Batterie warm gelagert wird (höhere Temperatur = schnellere Selbstentladung)
der Batterietyp generell schneller an Ladung verliert
Wichtig: Überladung ist bei modernen Ladegeräten selten ein Problem. Die größte Gefahr ist die Tiefentladung!
Bleibatterien im Winter: So geht’s richtig
Dazu gehören:
Blei-Säure, Gel, AGM
Diese Batterien sind empfindlich gegenüber Sulfatierung – Ablagerungen, die sich bei längerem Stillstand bilden und die Kapazität verringern. Der beste Schutz:
✔ Vollladen vor dem Winter
Im geladenen Zustand ist die Sulfatierung gering.
✔ Kühl, aber frostfrei lagern
Ideal: 0–10 °C
Je kühler, desto weniger Selbstentladung.
✔ Nachladen prüfen (je nach Typ)
Gel & AGM: Überstehen meist 6 Monate Pause ohne Nachladung
Klassische Nassbatterie: In manchen Fällen „Halbzeit-Ladung“ empfehlenswert
Achtung bei Winterlager in warmen Regionen!
Bei Yachten, die z. B. im Mittelmeer überwintern, kann die hohe Temperatur eine wesentlich schnellere Selbstentladung bedeuten → Herstellerdaten prüfen.
LiFePO4-Batterien im Winter: Besonderheiten beachten
Lithium-Eisenphosphat-Batterien haben eine geringe Selbstentladung, aber reagieren sensibel auf extrem hohen oder sehr niedrigen Ladezustand.
Optimale Lagerung:
Ladezustand 50–70 %, nicht voll und nicht leer
kühl lagern, nicht über 20 °C
BMS beachten:
Das Batteriemanagementsystem verbraucht in vielen Modellen eine kleine Menge Strom. Es kann sich bei zu niedrigem Ladestand selbst abschalten.
→ Daher vor dem Einwintern unbedingt die Herstellerangaben zum BMS prüfen.
Ganz wichtig: Alle Verbraucher wirklich abschalten
Ein unerkannter Stromverbraucher kann jede Batterie ruinieren – auch im Winter.
Im Zweifel: Batterie abklemmen.
(Die Reihenfolge – Plus oder Minus zuerst – spielt für die Winterpause keine große Rolle.)
Muss man die Batterie ausbauen?
Viele glauben, Batterien sollten im warmen Keller überwintern. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall:
❌ Kellerlagerung:
höhere Temperatur → schnellere Selbstentladung
beschleunigte Alterung
unnötiges Schleppen schwerer Batterien
✔ Im Boot lassen:
kühlere Bedingungen
stabilere Lagerung
besser für die Lebensdauer
Rückenfreundlich
Fazit
Batterien benötigen im Winter besondere Pflege, aber mit wenigen Schritten lassen sie sich zuverlässig schützen. Entscheidend sind die richtige Temperatur, ein geeigneter Ladezustand und das Abschalten aller Verbraucher. Wer diese Regeln beachtet, startet im Frühjahr ohne böse Überraschungen in die neue Saison.
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